Diese Wanderung bringt dich auf den höchsten Punkt Deutschlands, die Zugspitze. Über den Stopselzieher-Klettersteig (A/B) geht es rauf, übers Gatterl wieder runter.
Aufstieg über den Stopselzieher-Klettersteig
Es ist noch dunkel an diesem August-Morgen als wir unsere Wanderung am Parkplatz der Ehrwalder Almbahn starten. Wir wandern zum unteren Ende des Parkplatzes und folgen dort dem Koppensteig, der nach rechts in den Wald abzweigt. Über Stock und Stein geht es nun im Wald bergauf, bis wir schließlich die Skihänge erreichen. Dort geht der Weg in einen breiten Schotterweg über und führt uns oberhalb von Ehrwald am Hang entlang zur Gamsalm. Bereits hier lohnt sich der Blick ins Tal, denn die ersten Gipfel werden bereits von der Sonne angestrahlt.
Weiter geht es nun am Waldrand entlang über die Skipiste teils steil bergauf. Oben angekommen geht es durch Bäume und Latschen weiter. Der Schotterweg wird steiler und windet sich in vielen Kehren weiter hinauf, bis wir schließlich das schuttige Gamskar hinter uns lassen und auf einem Sattel ankommen. Achtung Steinschlaggefahr! Als wir den Hang querten haben Gämse etwas oberhalb teils loses Gestein losgetreten.
Am Sattel angekommen erhalten wir eine tolle Aussicht auf den Eibsee, der durch die aufgehende Sonne heute in ein tolles Licht getaucht wird, wunderschön! Nach einer kurzen Fotopause führt uns der Weg weiter Richtung Liftstütze der Tiroler Zugspitzbahn. Achtung, der Weg zweigt hier kurz vor der Liftstütze nach rechts ab und hält danach erst geradeaus auf die Liftstütze zu! Hier gelangen wir ins erste Kraxelgelände und müssen ein paar Felsstufen erklimmen. Ein paar Höhenmeter später erreichen wir schließlich die Wiener Neustädter Hütte, an der wir unsere erste größere Brotzeitpause einlegen.
Gleich wird’s ernst
Nach der ersten Stärkung wandern wir weiter übers Geröllfeld, das sogenannte Österreichische Schneekar, bergauf. Am Wandfuß angekommen können wir auch schon die ersten Stahlseile erblicken, Zeit also den Helm aufzuziehen. Der nun folgende Klettersteig hat die Schwierigkeit A/B und ist vor allem im unteren Bereich zum Großteil mit Stahlseil gesichert. Ich rate dir dringend hier einen Helm zu tragen. Die Steinschlaggefahr ist nicht zu unterschätzen! Ebenfalls ist ein Klettersteig-Set ratsam, auch wenn wir an diesem Tag keines benutzt haben.
Und so geht es kraxelnderweise den Hang hinauf. Teils über höhere Felsabstufungen, teils über einen Schotterweg erreichen wir auf dem gut markierten Steig bei etwa 2.800m Höhe den Ausstieg und die Zugspitze rückt in greifbare Nähe. Doch noch sind ein paar weitere Höhenmeter im mit Stahlseil gesicherten Gelände (T3) zu bewältigen. Noch schnell ein paar Treppenstufen rauf und wir stehen am Münchner Haus, der höchstgelegenen Hütte Deutschlands. Wir überqueren das sich mit immer mehr Touristen füllende Plateau und folgen anschließend dem Schild “Gipfel / Summit” zuerst ein paar Stufen bergab, anschließend wieder auf felsigem Terrain über Eisentritte und eine Leiter, sowie anschließend über ziemlich abgeschmirgelten Fels hinauf zum Gipfelkreuz. Achtung, hier kann es bei großem Andrang sehr schnell voll und auch gefährlich werden! Deshalb einfach etwas Ruhe und Gelassenheit mitbringen und nur wenn du dir absolut sicher bist bis zum Gipfelkreuz gehen!
Der Abstieg zur Knorrhütte und übers Gatterl nach Ehrwald
Auch wenn wir die meisten Höhenmeter bereits hinter uns haben wartet nun ein langer Abstieg auf uns. Zuerst wandern wir wieder auf dem bekannten Weg zurück zum Ausstieg des Klettersteigs. Anschließend folgen wir dem Weg am Grat entlang und folgen dem Wegweiser Richtung Knorrhütte (2h). Über T3-Gelände (schottrig und felsdurchsetzt, zum Großteil mit Stahlseil gesichert, teils ausgesetzt) folgen wir dem Weg weiter bergab. Etwas oberhalb der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, die sich wuchtig an den Schotterhang anschmiegt, mündet der Weg in einem Geröllfeld. Dieses ist sowohl im Aufstieg, als auch im Abstieg äußerst unangenehm zu gehen, Stöcke sind hier eine dankbare Erleichterung. Teilweise mit dem Geröll rutschend erreichen wir schließlich das Zugspitzplatt. Von dort aus führt uns der Weg zuerst noch über schottriges & karges Gelände, anschließend auch wieder über mit Gras bewachsene Flächen zur Knorrhütte. Von hier aus sind es noch 4h bis nach Ehrwald.
Nach einer Trinkpause machen wir uns weiter auf unserem Weg zum Gatterl und nach Ehrwald. In einem weiten Bogen queren wir die Hänge, teils schottrig, teils felsdurchsetzt und erreichen schließlich das Gatterl, die Grenze nach Österreich. Hier geht es über Felsabstufungen wieder erst wieder etwas bergab, bevor die restlichen Höhenmeter der Tour auf uns warten. Auf einem schmalen Wanderweg führt uns der Weg bergauf, anschließend am Hang entlang und erneut ein Stück bergauf. Über den Max-Klotz-Steig wandern wir anschließend meist über freies Gelände zur Ehrwalder Alm, die eine letzte Einkehrmöglichkeit auf dem noch ca. einstündigen Abstieg bietet. Von dort folgen wir dem Wiesenweg bergab und erreichen schließlich die Talstation und den Parkplatz an der Ehrwalder Almbahn.
Lohnt sich die Rundtour auf die Zugspitze via Stopselzieher und Gatterl?
Die Tour ist sehr ausdauernd und anspruchsvoll für den normalen Bergwanderer. Deshalb sind hier Kondition, Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit essentiell. Vor allem aber auch ausreichend Essen und Trinken, sowie Sonnenschutz. Wenn du an diese Punkte einen Haken machen kannst wirst du eine tolle Tour in einer landschaftlich super schönen Umgebung genießen können. Viel Spaß!
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