Schon lange träume ich von der Besteigung der Höfats. Ein Mal auf DEM Allgäuer Gipfel zu stehen. Doch die Ausgesetztheit macht mir schon bei der Planung ein mulmiges Bauchgefühl. Und trotzdem stehe ich an diesem Samstag zusammen mit Freunden auf der Allgäuer Majestät.
Obacht! Die Tour auf den Höfats Südostgipfel erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit! Das Gelände ist äußerst ausgesetzt und sollte nur bei trockenen Verhältnissen begangen werden. Einschätzungsvermögen im unübersichtlichen und nicht markierten Gelände ist unbedingt erforderlich! Die Schlüsselstelle befindet sich im letzten Drittel kurz vorm Gipfelaufschwung.
Nachdem ich schon die halbe Nacht vor lauter Vorfreude und Aufregung wachgelegen bin, geht es an diesem Samstag im Herbst 2020 Richtung Oberstdorf. Noch kurz eine Freundin aufgesammelt und kurze Zeit später satteln wir unsere Rucksäcke und Fahrräder und machen uns auf in Richtung Dietersbachalpe. Der Anstieg nach Gerstruben jagt den Puls an diesem zapfigen Morgen in die Höhe und so strampeln wir sehr gemütlich Meter für Meter bergauf. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir schließlich unser Ziel. Noch kurz die Radln abgesperrt und schon beginnt unser Marsch auf den Höfats Südostgipfel.
Aufstieg auf den Höfats Südostgipfel
Unser Weg führt von der Dietersbachalpe zuerst in Serpentinen bergan hinauf zum Älpelesattel. Bereits hier kommen wir ziemlich gscheid ins Schwitzen, denn die gemachten Höhenmeter rauschen grad so in die Höhe. Oben angekommen genießen wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages und wagen einen ersten Blick in Richtung unseres heutigen Ziels. Ein Weg ist zwar anfangs noch zu erkennen, doch oben raus schaut’s dann doch relativ mau aus, was die Wegfindung betrifft.
Es wird also spannend. Nachdem der Weg anfangs noch durch die steilen Grashänge führt, wird es schon bald felsiger und wir kraxeln nur noch auf allen Vieren bergauf. Es wird immer luftiger und ausgesetzter und ein Blick nach unten macht dir eines sicher: Ein Absturz hätte hier fatale Folgen. Nicht umsonst sagte mal ein Einheimischer zu mir: “Auf der Höfats gibt’s keine Verletzten”… Irgendwann schleicht sich dann tatsächlich das Gipfelkreuz ins Bild und wir stehen auch schon an der Schlüsselstelle: Eine ausgesetzte Stelle mit einer ziemlich steilen Felsplatte und kaum einer Trittmöglichkeit erfordert vollste Konzentration. Mit gegenseitiger Hilfe schaffen wir es schließlich hinauf und stehen glücklich zu viert auf einem der schönsten Allgäuer Gipfel.
Nach einer ausgiebigen Brotzeit wagen wir uns an den Abstieg, denn die Schlüsselstelle muss ja schließlich auch irgendwie wieder abgeklettert werden. Der weitere Weg führt uns auf dem Aufstiegsweg zurück zum Älpelesattel und zurück zur Dietersbachalpe. Nach unserer Besteigung des Höfats Südostgipel haben wir uns eine nachträgliche Gipfelhalbe an diesem sonnigen Tag mehr als verdient.
Fazit
Ein unglaubliches Gefühl dort oben zu stehen, mittendrin, umgeben von der kompletten Allgäuer Bergwelt! Die Gefahren habe ich bereits beschrieben. Wer sich sicher im ausgesetzten Gelände bewegen kann, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ungeübte oder Gelegenheitswanderer sollten den Gipfel samt Anstieg lieber meiden. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen.
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