Ja Wahnsinn, nochmal so ein Traumwetter – und das Mitte November. Was für ein geiler Sommer & Herbst! Doch mit diesem Wochenende ist vermutlich die Wander- und Bergsaison 2018 vorbei. Und so hab ich zusammen mit zwei Freunden meine persönliche Abschlusstour in höhere Lagen für dieses Jahr gemeistert. Wo es uns dieses Mal hinverschlagen hat, erfährst du in den kommenden Zeilen 🙂
Griesgundkopf, Alpgundkopf & Roßgundkopf
Als ich am Vorabend ins Bett gehe, hab ich noch keine Ahnung, was mich morgen erwarten wird. Zusammen mit zwei Freunden geht es in die Allgäuer Alpen, mehr steht noch nicht fest. Als ich dann an diesem Samstagmorgen noch etwas sehr verschlafen aus dem Bett falle, ist die Laune auf die bevorstehenden Minusgrade am Berg doch noch relativ im Keller, was sich aber bald ändern soll.
So erfahre ich auf der Anfahrt, dass die Tour ein waschechter Allgäuer geplant hat, was zum einen die Vorfreude erheblich steigern lässt, denn Einheimische kennen schließlich immer noch die besten Touren, zum anderen aber auch ein wenig Vorsicht walten lässt, denn eine angebliche „gemütliche und nicht ausgesetzte Tour“ kann schnell mal zu etwas ziemlich herausforderndem werden 😀
Erste Station: Guggersee
Aber gut, Parkplatz an der Fellhornbahn erreicht und schon gehts raus in die Kälte. Da die Bahn derzeit in Revision ist und erst wieder zur Wintersaison aufmacht, dürften nicht allzu viele Wanderer unterwegs sein. Anfangs versperrt uns noch der Nebel die Sicht auf die Berge, den wir aber bald schon überschreiten und einen herrlichen Blick auf das Nebelmeer erhalten. Entlang der Stillach geht es zuerst auf einer Straße ins Tal hinein, anschließénd über einen befestigten Wanderweg weiter bergauf, bis wir schließlich unser erstes Ziel an diesem Morgen erreichen: Der Guggersee. Leider fast zugefroren, versperrt uns das Eis eine wunderbare Spiegelung auf den Hauptkamm der Allgäuer Hochalpen. Doch ein kleines Loch im Eis, lässt die Spiegelung dann doch noch etwas aufkommen. Aber was für ein Timing Freunde! Nicht mal 5 Minuten nach unserer Ankunft am Guggersee, erscheint die Sonne hinter dem Bockkarkopf und taucht die Landschaft in ein wunderschönes Licht.
Weiter gehts zum Griesgundkopf
Und ab hier wird es spannend. Weiter gehts bergauf Richtung Griesgundkopf über einen Grashang, ohne wirklichen Weg. Deshalb übernimmt die Wegführung ab hier auch unser Allgäuer – gscheider is. So kämpfen wir uns über den Grashang, entlang eines Geröllhangs, den wir schließlich dann auch absteigen – bzw. abrutschen um auf der anderen Seite einen weiteren Grashang hinaufzusteigen. Am Grat angekommen erhalten wir einen wunderbaren Ausblick auf Oberstdorf und das komplette Oberallgäu. Was für a geile Aussicht Freunde! 🙂
Als ich meinen Blick schweifen lassen, seh ich plötzlich zwei Hörner hinter dem gegenüberliegenden Fels. Und bei genauerem Hinschauen tritt dann tatsächlich ein Steinbock auf den Fels und posiert mal so richtig. Geil, erst das zweite Mal, dass ich den „König der Alpen“ in freier Wildbahn erspähen kann 🙂 Richtig guad!
Aber weiter gehts und zwar ab hier ziemlich windig. Der Weg führt uns ab jetzt am Grat entlang, der teilweise richtig ausgesetzt ist. Freunde, ein ernstgemeinter Rat: Wem es hier auf dem Weg zum Griesgundkopf psychisch schon zu gach wird, der sollte besser gleich umdrehen. Es ist hald schon immer eine Kopfsache. Konzentration ist allerdings essentiell auf solchen Touren, denn hier entscheidet tatsächlich ein falscher Tritt oder ein loser Felsgriff über das Gelingen oder das letztmalige Scheitern einer Tour. Neben dem Spaß und der Gaudi sollte man hald auch sein eigenes Leben nicht außer Acht lassen.
Aber alles halb so wild, nach kurzer Zeit erreichen wir den Griesgundkopf und frieren uns erstmal einen ab. Also kurz ein windstilleres Plätzchen suchen und die erste Pause sei uns vergönnt.
Zweiter Kopf: Alpgundkopf
Richtung Alpgundkopf geht es dann ebenso spannend weiter, wie es vor der Pause geendet hat. Immer am Grat entlang, erreichen wir schon nach gut 30 Minuten den nächsten Kopf in der Gruppe der Schafalpenköpfe.
Roßgundkopf – der letzte Kopf für heute
Und schon gehts auch weiter zum letzten Kopf für heute, dem Roßgundkopf. Zuerst auf den Vorgipfel, dann auf den Hauptgipfel. Und hier nimmt die Kraxelei und Ausgesetztheit nochmal etwas zu. Vor allem im Abstieg wird es hier echt anspruchsvoll. Also aufpassen Freunde 😉
Der Abstieg nach dem Hauptgipfel erfolgt zuerst über einen weiteren Grat anschließend über ein Kar, vollbewachsen mit Gras – richtig spannend in dieser Hanglage.. 😀 Aber es hilft hald alles nix, runter müssma irgendwie wieder. Und so erreichen wir mehr rutschenderweise als sonst was das Geröllfeld am Hangende und wieder einen markierten Weg, der uns zuerst nochmal am Guggersee vorbeiführt und anschließend wieder ins Tal führt.
Fazit:
Eine tolle Tour mit einiger Kraxelei und Ausgesetztheit, was richtig Spaß macht mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Viel Spaß am Berg 🙂 Solltest du eine Frage zur Tour haben, kannst du dich gerne an mich wenden -> Kontakt
Tipps
● Die Tour nur bei absoluter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit machen
● Ausblick zwischen der Anstrengung genießen
● Kein vorgegebener Weg – Offline Maps oder Karte zur Orientierung sinnvoll