Die Watzmann-Überschreitung
Allein der Gedanke an die Watzmann-Überschreitung lässt das Bergherz höher schlagen. Doch solltest du diese nur mit jeder Menge Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Ausdauer begehen.
Von der Wimbachbrücke aufs Watzmannhaus (T2+)
Start der Watzmann-Überschreitung ist der Wanderparkplatz an der Wimbachbrücke. Unser erstes Ziel heute ist das Watzmannhaus. Und so folgen wir dem Wegweiser in südlicher Richtung auf einem geschotterten Wanderweg, der schon bald ordentlich an Steilheit zunimmt. Stöcke können dir hier den Aufstieg und später den Abstieg von der Südspitze erleichtern. Nach ca. 3 km erreichen wir die Stubenalm, eine nette Einkehrmöglichkeit, die allerdings so früh am Tag noch geschlossen hat. Wenn du die Überschreitung an einem Tag begehen möchtest, was für Bergerfahrene durchaus machbar ist, solltest du bereits früh am Morgen starten. Allein schon, um dem Pulk an Gleichgesinnten, die bereits ca. 3 Stunden Vorsprung durch die Übernachtung im Watzmannhaus haben, nicht hinterhertraben zu müssen.
Weiter geht es über den breiten Schotterweg durch bewaldetes Gebiet zur Mitterkaseralm, die eine zweite Einkehrmöglichkeit beim Aufstieg zum Watzmannhaus darstellt. Ab hier wird der Weg schmaler und teils felsdurchsetzt. In einigen Kehren geht es nun final hinauf zur letzten Einkehrmöglichkeit vor der Überschreitung und unserem ersten Ziel, das wir nach ca. 7 km erreichen.
Vom Watzmannhaus aufs Hocheck (T3+)
Der erste Gipfel der Watzmann-Überschreitung wartet mit dem Hocheck auf uns. Bis dorthin sind es nochmal ca. 700 Höhenmeter und gut 3 Stunden Gehzeit. Zuerst noch flacher, geht es schon bald recht steil im Geröllgelände bergauf. Dabei sind auch mehrere höhere Absätze zu erklimmen, die teils mit Stahlseilen versichert sind. Kurz unterhalb des Gipfels warten mehrere steilere Platten, die es zu besteigen gilt. Als wir schließlich den Gipfel des Hochecks erreichen können wir ein tolles Bergpanorama bestaunen. Ein Blick Richtung Süden verrät uns den Weiterweg – es wird ziemlich felsig.
Vom Hocheck über die Mittelspitz zur Watzmann-Südspitze (T4 -> T5 UIAA II)
In einem Auf- und Ab geht es nun zuerst zur Watzmann-Mittelspitz und anschließend zur Südspitze. Dabei müssen wir immer wieder höhere Absätze erklettern und auch wieder abklettern. Der Gratweg ist dabei an vielen Stellen ausgesetzt und nur noch an wenigen Stellen mit Drahtseil versichert, was es definitiv bei der Tourenplanung zu berücksichtigen gilt! Hier ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, ebenso wie ein ausgeprägter Orientierungssinn, denn der Weiterweg ist teils nicht immer sofort ersichtlich!
Schließlich erreichen wir die Watzmann-Südspitze und sind überglücklich die ersten beiden Herausforderungen gemeistert zu haben.
Der Abstieg (T5 UIAA II -> T1)
Für den Abstieg solltest du dir ein hohes Konzentrationsvolumen aufheben. Denn dieser ist durchaus nochmal recht fordernd und nach der langen Überschreitung sind die Beine bereits müde. Bis hierhin hast du ca. 9,5 Gehstunden in den Beinen und mit dem Abstieg warten nochmal 3,5 weitere bis zur Wimbachgrieshütte und anschließend erneut ca. 1,5 Stunden zurück zur Wimbachbrücke. An Entspannung ist hier definitiv nicht zu denken!
Der Abstieg erfolgt zum Großteil durch felsdurchsetztes (teils Kraxel-) Gelände hinunter zur Wimbachgrieshütte. Eine Einkehr hast du dir hier redlich verdient! Ab der Wimbachgrieshütte ist der Weg zwar schottrig aber nicht mehr ausgesetzt. Die letzten ca. 8 Kilometer zurück zum Parkplatz können sich nochmal ziemlich in die Länge ziehen, weshalb ich dir eine Wanderbegleitung sehr ans Herz legen kann.
Fazit zur Watzmann-Überschreitung:
Eine wunderbare Tour mit vielen wunderschönen Weitblicken. Wer viel Bergerfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit hat, kann sich der Herausforderung durchaus stellen. Zur Sicherheit empfehle ich einen Steinschlaghelm, ein Klettersteigset finde ich persönlich eher überflüssig. Wenn du dich damit aber wohler fühlst, nimm es lieber mit!
Tipps
● Die Rundwanderung kann auch auf 2 Tage gemacht werden mit einer Übernachtung auf dem Watzmannhaus oder der Wimbachgrieshütte (in umgekehrter Richtung)
● Unbedingt den Weitblick und die Aussicht genießen – ein Traum
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